Was steht am Ende der Digitalisierung?
Geschrieben am 14 November 2017, 18:55 Uhr von Wolfgang Heinrich
Ein Ende der Digitalisierung wird es nicht geben – so wenig wie es ein Ende der Industrie oder der Landwirtschaft geben wird.
Was wir derzeit an „Wunderdingen“ der Digitalisierung erleben sind maximal 10% von dem, was in den nächsten zwei Jahrzehnten über uns hereinbrechen wird. Wir werden Veränderungen auf ALLEN Gebieten erfahren (müssen).
In Deutschland haben wir da in den letzten 25 Jahren schon eine Menge verschlafen. Wir sind immer noch stolz darauf, Export-Weltmeister (von hardware-Produkten) zu sein und übersehen, dass unsere Zukunft auf anderen Gebieten stattfinden wird und muss. Wenn wir – wie in der Automobil-Industrie – einzigartiger Vorreiter sein und bleiben wollen, müssen wir ein „Blaupausen-Monopol“ für den Rest der Welt anstreben. Das bedeutet: wir müssen die Pläne liefern, nach denen andere Völker unsere Autos in unserem Auftrag bauen, wir müssen die Fachleute ausbilden, die überall in der Welt dafür sorgen, dass vor Ort optimale Arbeit abgeliefert werden kann. Und das auf allen denkbaren Gebieten.
Dafür brauchen wir vor allem revolutionäre Veränderungen im gesamten Bildungsbereich. Beispielsweise hat der historische Umstand, dass jegliches Wissen (Zusatz-Wissen) bei Lehrpersonen in dafür vorgesehenen schulischen Einrichtungen abgeholt werden muss, im Zeitalter „korrespondierender Lernmaschinen“ in Gestalt von PCs seine Daseinsberechtigung weitgehend verloren. Eine optimal mit aller denkbaren und nötigen Anschauung erstellte software ist motivierender, effektiver, förderlicher als der weltweit beste Lehrer auf seinem Gebiet.
Das bedeutet: alle reine Wissensvermittlung auf allen Gebieten wird in nächster Zukunft fast nur noch digital erfolgen. Der Verkauf von Produkten, die der besonderen Erklärung bedürfen, Beratung in Angelegenheiten der persönlichen Bereiche wie beispielsweise bei Versicherungen oder in Geldangelegenheiten werden nur noch in besonderen Fällen einen ganz persönlichen Ansprechpartner bekommen.
Die Veränderungen zu vollziehen und vor allem die daraus resultierenden Erfahrungen und Folgerungen sollten mindestens so schnell erfolgen wie der Ausstieg aus der Kohle-Verstromung. Unvorstellbare gesellschaftliche Veränderungen werden sich daraus ergeben; einen sinnvollen „Ausweg“ wird es nicht geben.